Cloud-Services clever nutzen – Wie Kosten transparent dargestellt und reduziert werden können

Wollen Unternehmen die Services der großen Public Cloud-Provider optimal nutzen, ist Kostentransparenz ein wesentlicher Faktor. Diese herzustellen, ist allerdings nicht ganz einfach. Wie Cloud-Services-Kosten transparent dargestellt, optimiert und gesteuert werden können, erfahren Sie im Blogbeitrag von Thomas Strigel.

Cloud-Services clever nutzen

Komplexe Account-Strukturen und „Shared Costs“ als Herausforderung

Die Basis für eine transparente Kostenzusammensetzung wird bereits beim Aufbau der Account-Struktur gelegt. Sie muss gut überlegt sein. Werden Services in mehreren Accounts genutzt, empfiehlt sich die konsequente Verwendung eines Tagging-Schemas für die genutzten Ressourcen, um eine verursachergerechte Zuordnung und Abrechnung zu ermöglichen. Unter Umständen macht auch der Einsatz von Tools eines Drittherstellers Sinn, um die Zuordnung zu den Kostenstellen zu vereinfachen, den Faktura-Prozess zu automatisieren und die Billing-Daten auszuwerten. Ein solches System setzt SPIRIT/21 für seine Managed Services-Kunden ein. Damit erhält jeder Kunde die aufbereiteten Abrechnungsdaten, die er intern weiterverarbeiten kann.

Neben der Kostentransparenz ist aber noch ein weiterer Faktor entscheidend, um die Kosten von Cloud-Services zu senken: die clevere Nutzung der Ressourcen in der Cloud. Doch genau daran scheitern viele Unternehmen, die Cloud Services einsetzen. Der Grund: Sie behandeln und betreiben Cloud-Infrastrukturen wie On-Premises-Infrastrukturen.

Zeit ist Geld – auch in der Cloud

Bei der Nutzung von Cloud-Services zählt im wahrsten Sinne des Wortes jede Minute. Bei On-Premises-Servern ist es dagegen mehr oder weniger egal, ob sie rund um die Uhr laufen. Denn die Hardware ist ohnehin da und der zusätzliche Stromverbrauch wiegt den administrativen Aufwand des Stoppens und Startens von Servern bei Nichtbenutzung nicht auf.

Ganz anders ist die Situation bei Instanzen oder Services in der Cloud. Hier kostet die Nutzungszeit Geld. Und jede Minute, in der Services gebucht aber nicht genutzt werden oder zu großzügig kalkuliert wurden, ist verschenktes Geld.

Gut durchdacht: Ressourcenverbrauch optimieren

Die Cloud-Provider bieten deshalb verschiedene Möglichkeiten, den Ressourcenverbrauch zu optimieren. Zum Beispiel durch die Reservierung von Server-Instanzen oder die Nutzung sehr günstiger, aber eventuell zeitlich begrenzter Spot-Instanzen. Ähnliches gilt für Cloud-Storage-Services. Für jeden Anwendungszweck muss die passende Storage-Klasse in Bezug auf Performance und Technologie gewählt werden, um unnötige Mehrkosten zu vermeiden.

Und schließlich spielt die zugrundeliegende Architektur der Basisinfrastruktur eine große Rolle: Wo fallen eventuell Transferkosten innerhalb der Cloud oder im Outbound-Traffic an? Eine kluge Positionierung von Gateways und gut durchdachtes Routing des Datenverkehrs ist hier Pflicht.

In welchen globalen Regionen sollen Cloud-Services genutzt werden? Auch hier gilt: Es macht Sinn, ein gut durchdachtes Konzept, wie die SPIRIT/21 Cloud Launch Platform als Basis zu haben, um nicht später in unvorhergesehene Kosten- und Performanceprobleme zu laufen.

Betriebsprozesse wandeln sich mit der Cloud

Die Nutzung von Cloud-Ressourcen bringt radikale Veränderungen in den Betriebsprozessen mit sich. Wo vorher die Konstanz der Ressourcen das Credo war, um betriebliche Aufwände und Risiken zu minimieren, ist bei Cloud-Nutzung die Agilität und der ständige Wandel das Mittel der Wahl.

Damit die positiven Effekte durch den administrativen Aufwand nicht wieder neutralisiert werden, ist eine konsequente Automatisierung von Beginn an unerlässlich. Sie erstreckt sich im besten Falle nicht nur auf die Cloud-Infrastruktur, sondern bezieht die beibehaltene On-Premises-IT gleichermaßen mit ein, denn hybride Lösungen sind aktuell eher die Regel als die Ausnahme. Als ein Beispiel für ein Automatisierungstool, das mehrere Cloud Provider abdeckt und auch für hybride Szenarien sehr gut geeignet ist, sei Ansible von Red Hat genannt. SPIRIT/21 setzt Ansible häufig in Kundenumgebungen und zur Automatisierung der eigenen Service Delivery ein.

Wie Kosten reduziert werden können

Im ersten Schritt migrieren Unternehmen in der Regel klassische Server-Landschaften in die Cloud. So können sie eine höhere Flexibilität und Geschwindigkeit in der Bereitstellung erzielen und die Kosten steuern. Dabei sind folgende Punkte zu prüfen:

  • Ungenutzte Ressourcen auf ein Minimum reduzieren
  • Ressourcen regelmäßig an den tatsächlichen Bedarf anpassen und nicht „auf Wachstum“ auslegen
  • Langfristig genutzte Ressourcen auch langfristig buchen, um Rabatte zu erhalten
  • Für variable Lasten on-demand Ressourcen nutzen
  • Lastspitzen durch Ressourcen vom Spot-Markt abdecken
  • Tagging der Ressourcen konsequent durchführen

Dabei lohnt es sich zusätzlich einen Blick auf die bestehenden Lizenzverträge zu werfen, um auch in diesem Bereich eine maximale Kosten- und Nutzenflexibilität zu erzielen. Wer also zum Beispiel einen Microsoft EA-Vertrag hält, hat einige Optionen, um die Kosten in der Cloud zu senken. Und dies gilt nicht nur für die Nutzung der Azure Cloud, sondern insbesondere auch für andere Cloud Provider wie AWS.

Da Lizenzsituationen unternehmensspezifisch sind, sollten diese individuell betrachtet und eine herstellerübergreifende Strategie entwickelt werden, um diese Kostenart zu flexibilisieren. Allein der Einsatz von Cloud-Instanzen mit Betriebssystem und effizienteren SQL-Servern kann unter Umständen sechsstellige Summen pro Jahr sparen.

In cloud-nativen Technologien steckt das größte Potenzial

Das größte Potenzial an Kosteneinsparung und -Flexibilisierung steckt jedoch in der Nutzung cloud-nativer Technologien. Hierunter werden Funktionen verstanden, die nicht den Betrieb eines Servers voraussetzen, sondern als Service genutzt werden können und entsprechend der tatsächlichen Nutzung abgerechnet werden. Bei klassischen Server-Applikationen lassen sich häufig gemanagte Datenbank-Services in der Cloud einsetzen, wodurch Lizenzkosten sowie Aufwände für Server- und Datenbankbetrieb entfallen.

Neue Applikationen - sowohl Eigenentwicklungen als auch kommerzielle Software - sollten als modulare Microservices auf einer Containerlösung basieren oder auch direkte Funktionsaufrufe in der Cloud nutzen. Hierbei wird Funktionscode in der Cloud hinterlegt und kann durch die Applikationen aufgerufen werden. Der Vorteil: Kosten fallen nur bei Aufruf der Funktion an und die Skalierung ist nahezu unbegrenzt. Zudem ist eine Integration in eine CI/CD Pipeline sehr einfach.

Thomas steht mit verschränkten Armen vor einem großen blauen S

Thomas Strigel, Leiter Geschäftsfeldentwicklung Managed Solutions und Consulting, SPIRIT/21

+49 1726327678
tstrigel@spirit21.com

Weitere Beiträge